1949 wurde bei Abeking & Rasmussen der 30er Binnenkieler mit der Baunummer 4434 und dem Segelzeichen L–201 gebaut. Sie ist ein Schwesterschiff der L–200. Der Auftraggeber war ein Segler aus Wiesbaden, der das Boot auf den Namen “Li” taufte. Die “Li” wurde bis 1965 im Revier Mittelrhein (Rheingau) gesegelt. Danach war die “Li” zuerst in Königswinter beheimatet und kam 1975 nach Düsseldorf.
Am 25. September 1981 kam “Li” per Bahn wieder zurück an den Mittelrhein und in den Besitz der Familie Beyer.
Neben dem abenteuerlichem Transport waren natürlich die ersten Arbeiten ab Boot sehr spannend, da niemand den genauen Zustand erahnen konnte.
Die “Li” war Zeit ihres Lebens farbig lackiert. Also wieder lackieren ? Die Beyers stellten fest, dass die Schrauben der Planken Holzdübel hatten. Also anfangen abschleifen und abziehen, immer mit dem Bangen eine Macke zu finden. Aber nichts ! Also wurde das Mahagoni getönt und klar lackiert. Nach schier endlosen Stunden und ebenso tatkräftiger wie moralischer Unterstützung der Bootswerft Roos gab es im Frühjahr 1982 einen Stapellauf unter Segeln.
Doch nach insgesamt 33 Jahre kam dann doch die Trennung. Der neue Eigner aus Düsseldorf übernahm dank liebevoller Pflege aller Voreigentümer und insbesondere wegen der umsichtigen und stets den historischen Anforderungen entsprechenden Unterhaltungsaufwendungen der Familie Beyer sein sehr originales Boot. Die “Li” befindet sich nach sechzig Jahren quasi noch im Originalzustand, abgesehen vom erneuerten Deck und von wenigen bereits ausgetauschten Planken des Unterwasserschiffs; selbst das Rigg ist noch original.
Aktuell (Winter 2014/15) werden die alten Eisenwrangen (60!() Jahre alt und noch ohne Stabilitätseinbußen zu retten) lediglich entrostet und mit neuem Rostschutz ausgerüstet. Eine Erneuerung der alten Kielbolzen lässt sich aber nicht vermeiden, ebenso wird neues Totholz verbaut werden, und weitere Planken des Unterwasserschiffs werden ausgetauscht. Verwendet wird ausschließlich dem Ursprungsbaujahr entsprechendes Material, (die Kielbolzen allerdings aus V4A–Stahl und nicht aus Eisen) Beim Auseinandernehmen der Kielsektion haben wir einiges an rottem Holz und einige Kilo Uralt–Dichtmasse entfernt. Unser Restaurationsmann in Cuxhaven ist schwer angetan vom Zustand des Schiffes nach 60 Jahren.
Die Renovierungscrew ist sehr zuversichtlich, dass das Boot – ohne es auszuleisten – nach ein paar Tagen im Frühjahr 100%ig dicht zieht. Weitere Restaurierungen oder Erneuerungen sind erst nach Abschluß der ersten Segelsaison 2015 geplant, wenn umfangreiche Test– und Trimmschläge versegelt und die ersten Regatten absolviert sind.