Klassiker Rendezvous Rheinland 2010

Ruhr2010, Kulturhauptstadt, Zeche Carl Funke, Ruhratolle – Essen ist für das Ruhrgebiet und mit dem Ruhrgebiet im Jahre 2010 europäische Kulturhauptstadt. Der alte Förderturm der Zeche Carl Funke am Nordufer des Baldeneysees hat in diesem Kulturhauptstadtjahr schon viel gesehen und durfte sich an diesem ersten Oktober–Wochenende zum sechsten mal über das Klassiker–Rendezvous–Rheinland freuen.

Der Essener Yacht–Club hatte zusammen mit dem Freundeskreis Klassische Yachten in bewährter Weise das gemütlicher Klassikertreffen in herbstlicher Atmosphäre organisiert.

Der Reesabend am 01. Oktober (reesen = sich unterhalten und Geschichten erzählen) im Clubheim des EYC brachte die Segler, von denen viele schon seit Jahren regelmäßige Besucher der Regatta sind, wieder zusammen. Höhepunkt des Abends war die Zulosung der 18 Boote auf die drei Teams, zwischen denen der von Hubert Baron gegebene Teampreis ausgesegelt werden sollte.

Am Samstag drohte ungemütliches Herbstwetter mit böigen Winden. Nach dem Seglerfrühstück gab Wettfahrtleiter Wolfgang Pressburger den Kurs der ersten Wettfahrt bekannt. Wie auf dem langgezogenen Baldeneysee üblich wurde ein Kurs zwischen den im See verlegten Regatta–Bojen abgesegelt. Pünktlich um 11 Uhr war der Start und die 18 Klassiker gingen auf die Bahn in Richtung Wehr. Die wetterbedingt wenigen, aber begeisterten Zuschauer sahen heimische und auswärtige Boote: 30er Schärenkreuzer, Hansa–Jollen, H–Jolle, Z–Jollen 30er–Binnenkieler und Folkeboote. Schnell waren die großen Kielboote den anderen voraus. Wenn der eine oder andere auch mit den Böen haderte, verlief das Rennen insgesamt fair und reibungslos.

Vor der zweiten Wettfahrt blieb genügend Zeit für einen Mittagsimbiss. Der Wind hatte jetzt etwas abgenommen und das eine oder andere Boot zog ein größeres Vorsegel auf. Und schon ging es auf die zweite Bahn. Der Kurs war diesmal kürzer. Die „Black&Blue” erwischte einen guten Start, dicht gefolgt von der „Symphony“ und der „Marlin”. Vom Ufer aus sah es sehr späktakulär aus, wenn wieder ein Drücker die Boote auf die Seite legte. An Bord empfanden die Segler das etwas anders. Eher im Gegenteil – im weiteren Verlauf der Wettfahrt brachten Privatflauten und Privatbriesen das Teilnehmerfeld durcheinander. Die heimischen Segler kennen das schon, man kommt keinen Meter voran und die anderen segeln Kringel drumherum. So war das Feld zwar auseinandergezogen, aber in Schlagdistanz. Und bis zur letzten Minute kämpften die Steuerleute um jedes Grad Höhe, um den unmittelbaren Konkurrenten ausstechen zu können.

Pünktlich zur Bergischen Kaffeetafel im Clubhaus waren alle Boote wieder im Hafen des EYC. Bei Kaffee, Waffeln und anderen, auch deftigen Genüssen plauderten die Segler, während das Team um den Regattaleiter die Zeiten auswertete.

Am Sonntag gab es dann bei allerbestem Segelwetter die Gelegenheit zum Schaulaufen. Der Baldeneysee und die umgebenden Hügel bildeten im herbstlichen Blätterkleid eine phantastische Kulisse. Und wenn der Regattakurs keine Gelegenheit gegeben hatte, die Kunstinstallation der Ruhratolle kurz vor dem Wehr zu besichtigen, jetzt gab es sie. Der alte Förderturm von Carl Funke schaute zufrieden drein. Wieder ein kleiner Baustein im Kulturhauptstadtjahr.

Die ausgeschriebenen Wanderpreise gingen an folgende Wertungssieger:

  • Der Vize–Admiral von Trotha Preis von 1935 für die schnellste Yacht ging an Rolf Gräfe mit dem Folkeboot F 609 vom Essener Yacht–Club.
  • Den Damenpreis des Bonner Yacht–Clubs von 1924 für die schnellste Schwertyacht gewann Hans Lotzien mit der Hansa–Jolle.
  • Die Teamwertung gewann das Team A mit Anne Böcker (30er–Binnenkieler L–17, EWRC), Anke Hausmann (Folkeboot F–483, YCRE), Hans Lotzien (Hansa 60, YCRE), Lothar Ständeke (Hansa 77, YCRE), Rolf Gräfe (Folkeboot F–609, EYC), Oliver Drecker (Z–Jolle Z–135, EYC).
Ergebnisse
Rang Boot Am Steuer Verein
3 L–147 Marlin Christoph Raddatz OSC
4 L–17 Black&Blue Anne Böcker EWRC