Rekordbeteiligung mit viel Musik & noch mehr Wind
Knapp hundert Boote waren zur 11. Havel Klassik gemeldet. Der Hafen des Akademischen Segler–Vereins an der Scharfen Lanke in Berlin war randvoll mit klassischen Schönheiten. Neben Drachen, Schärenkreuzern, Sechsern, nationalen Kreuzern, Segellängenbooten, Seefahrtskreuzern, L–Booten, einer Sonderklasse, Jollen und Jollenkreuzern hatten sich auch vier Rennjollen – zwei Nordlichter und zwei aus Österreich – bei der Havel Klassik zu einer „Privatregatta” verabredet.
Zur Begrüßung hatte man das Vereinspiano kurzerhand auf die Veranda manövriert. So wurden diesmal die Masten mit musikalischer Begleitung gestellt und anschließend alte Freunde begrüßt und neue gefunden. Am Sonnabend ging es wie immer pünktlich auf die rund zwanzig Kilometer lange Regattastrecke, vorbei an den einzigartigen Sehenswürdigkeiten: Grunewaldturm, Pfaueninsel, Sacrower Kirche, Schloss Glienicke und Glienicker Brücke.
Die Wendemarke lag vor der ehemaligen Matrosenstation aus Kaisers Zeiten. Wind und Wetter – es gab alles außer Flaute – forderten äußerste Konzentration und das Tragen von Schwimmwesten. Von den 91 gestarteten Schiffen überstanden die meisten alle Widrigkeiten ohne Mastbruch, Kenterung oder sonstige Havarien und passierten glücklich die Zeillinie vor dem Vereinshaus des ASV. Jörg Sonntag ging mit seiner 5,5–mR–Yacht „Saphir” als Schnellster (Sieger Gesamt und Kielyachten) durchs Ziel, während das 12”–Dinghi „Nulpe”, traditionell gesteuert vom aktuellen Vorsitzenden das ASV, sechs Stunden auf der Regattabahn zu kämpfen hatte.
Nach Freibier und Grillbüffet hagelte es dann Preise in Form von Silber und Büchern für sportliches Können. Da in diesem Jahr nur eine Sonderklasse am Start war, wurde der von Peter Pfister gestiftete Kranichpokal (Ermunterungspreis für Sonderklassen) auf L–Boote erweitert und prompt von der „Targon” hauchdünn gewonnen. Auch Schönheit und Alter wurden mit Preisen gewürdigt. Der Nordische Kreuzer „Rapsodi” wurde zur schönsten Yacht gekürt, die älteste war wieder mal die Sonderklasse „Tigra” (Baujahr 1903). Bei Live–Musik, offenem Feuer und guter Stimmung wurde der Abend für viele recht lang.
Der Korso am Sonntag – begleitet von strahlender Sonne, Claus Reichardts Plattbodenschiff „Anna” mit vielen Gästen, seemännischer Musik und dem prächtigen „Royal Louise” – ging Richtung Wannsee und Pfaueninsel. Die Schiffe aus dem südöstlichen Revieren Berlins wurden ab Glienicker Brücke vom historischen Schlepper „Aurora” (Baujahr 1920) über den Teltowkanal Richtung Heimat geschleppt. Und alle waren an diesem Sonntag pünktlich zum Endspiel der Fußball–EM zuhause. Claus Reichardts perfekte Organisation, das einzigartige Ambiente zu Wasser und zu Lande und der großzügig spendierte Schlepp über Spree und Teltowkanal machten die Havel Klassik auch in diesem Jahr zum rundum gelungenen Ereignis.
Dank an Alle, nicht zu vergessen die Helfer hinter den Kulissen.
Unser österreichischer Rennjollensegler vom Mondsee versprach beim Abschied: „2009 sind wir wieder am Start”.
Autor: Jutta Boergers, 2008
Bilder: Christoph Böcker
Erstveröffentlichung in „Klassiker” Heft 3/2008 (Freundeskreis Klassische Yachten).