Oldtimerregatta des SMCF 2005

So selten ist der Nebel im Herbst am Bodensee nicht, aber so schlimm war’s bisher selten bei der Oldtimerregatta: Bei teils nur 10 bis 30 Meter Sichtweite war die größte Herausforderung bei der Oldtimerregatta des Segel–Motorbootclub Friedrichshafen (SMCF) am vergangenen weniger, das Boot bei dem leichten Wind in Bewegung zu bringen, sondern eher die Navigation. Da die teils über 100 Jahre alten Holzschiffe nur selten mit modernen GPS–Navigationsgeräten ausgerüstet sind, liefen mehrere Schiffe auf Grund, was zum Glück ohne weitere Folgen blieb.

16 Oldtimer hatten sich am Samstagmorgen, noch bei leicht diesigem, aber angenehmem Wetter an der Startlinie vor Friedrichshafen versammelt. Die Atmosphäre bei der Oldtimerregatta ist immer eine besondere, wenn sich die wundervoll gepflegten Veteranen des Regattasports durchs glatte Wasser schieben, in dem sich die Holzrümpfe spiegeln. Von den kleinen Flitzern wie dem 15er Jollenkreuzer „Tümmler“ bis zu den vergleichsweise riesigen Schiffen wie der 8m–R–Yacht „Elfe 2“ von 1912 oder dem 80–qm–Schärenkreuzer „HOC“ reichte die Palette der Oldtimerschiffe, nicht zu vergessen die wunderschöne, schnittige Sonderklasse–Rennyacht „Elisabeth“ mit ihrem roten Rumpf, die in diesem Jahr ihren hundertsten Geburtstag feiert. Die „Elisabeth“ ist nicht nur eines der ältesten Schiffe am See, sondern sicherlich eines derjenigen, die am längsten in einer Hand zubrachten. Das Schiff wurde 1937 von der Familie Zöllig gekauft und gehört den Nachfahren der beiden Brüder noch heute.

Nach dem Start bei schwachen 1–2 Windstärken segelten die Teilnehmer auf dem Weg nach Immenstaad in eine dichte Nebelwand hinein. Vielen Seglern blieb mangels moderner Satellitentechnik nichts anderes übrig, als nach alter Tradition zu navigieren: Nach Karte und vor allem nach Wassertiefe. Sie hangelten sich also am Ufer entlang Richtung Westen. Dass dies nicht immer gut ging, zeigen die Ergebnisse; die „HOC“, bei solch schwachen Winden aufgrund ihrer riesigen Segelfläche eigentlich nur schwer zu schlagen, lief dreimal auf Grund und verlor so viel Zeit, dass sie nach der Wendemarke Langenargen die Regatta aufgab. Auch andere ereilte ein ähnliches Schicksal, oder sie erreichten aufgrund des auch nach Auflösung des Nebels schwachen Windes das Ziel in der Maximalzeit nicht mehr; insgesamt wurde nur die Hälfte der Starter im Ziel gewertet.

Sieger trotz der widrigen Bedingungen wurde in der Yardstickklasse 1 Jörg Kadgiehn auf dem 6er „Antje“ (KS), gefolgt von Norbert Herter auf „Gaudeamus“ (OSB) und der „Elisabeth“ von Peter Zöllig (OSB). Bei den kleineren Schiffen kamen nur drei Schiffe durch: Hans Jörg Langs L–Boot „Hexe“ (KS) vor dem „Tümmler“ mit Klaus Steinlein (WVF) und dem „Sternle“ von Dimitrij Tramba (KS). Viele der Oldtimer sind während der Interboot im hinteren Bundesbahnhafen zu besichtigen. Weitere Ergebnisse unter www.smcf.de

Ergebnisse
Rang Boot Am Steuer Verein
1 L–156 Hexe Hansjörg Lang KS
4 L–83 Tir Na Nog Frank Wutschka KS