L-116 Puck

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Anfang der Goldenen Zwanziger bestellte der Fondsmakler und Bankier Alfred Plate bei Gustaf Estlander, damals leitender Konstrukteur der Pabstwerft in Berlin, jedes Jahr ein neues 30 qm–Renn–Boot: Die L–98 (1922), die L–116 (1923) und die L–128 (1924). Wie die Vorgängerin und die Nachfolgerin wurde die L–116 von ihm auf den Namen Puck getauft.

Wannsee

1923 brannte die Pabstwerft komplett ab. Es war ein Glücksfall, dass die noch im Bau befindliche L–116 das Feuer als eines von zwei Booten unbeschädigt überlebte, wie Estlander in einer schwedischen Segelzeitung berichtete. Alfred Plate, der Mitglied im BYC und im VSaW war, segelte mit der L–116 eine Reihe von Regatten. Im Jahrbuch des BYC 1923 ist die Puck mit 20 Starts, einem ersten Preis und neun „sonstigen Preisklassen“ erwähnt. Die Yacht führt die Puck 1923 als Teilnehmer des Jubiläumspokals des PYC, der offenen Wettfahrt des VSaW und der Berliner Herbstwoche auf.

Rhein

Schon 1924 verkaufte Alfred Plate seine L–116 an Bernhard Kürten vom DYC, der die Puck ab 1925 auf dem Rhein unter dem neuen Namen Fratz segelte. Die Yacht erwähnt Teilnahmen an der Verbandswettfahrt und Ausgleichsrennen des Düsseldorfer Yacht–Clubs, der Rheinwoche, der Verbandswettfahrt des Düsseldorfer Yacht–Clubs, der offenen Wettfahrt des Bonner Yacht Clubs sowie an der dritten Rheinwoche.

Wie den Regattaberichten zu entnehmen ist, war die L–116 auf dem Rhein erfolgreicher als in ihrer ersten Saison auf dem Wannsee und errang auch einige erste Preise. In dem Bericht über die Verbandswettfahrt des Düsseldorfer Yacht–Clubs vom Mai 1925 heißt es: „Die Dreißiger hatten auch eine Attraktion aufzuweisen, indem zum ersten Male Fratz ex Puck III startete, von dessen Schnelligkeit man sich die schaurigsten Geschichten erzählte …“.

Im Off

Das letzte Mal wird die L–116 im Jahr 1926 in den Amtlichen Bekanntmachungen des DSV mit dem Hinweis „Yachten, deren Klassenscheine im Jahr 1926 ablaufen“ erwähnt. Warum der damalige Eigner den Klassenschein nicht verlängerte ist unbekannt. Damit verliert sich die Spur der L–116. Sie taucht erst viele Jahrzehnte später am Chiemsee wieder auf, wo sie Josef Thallmair Anfang der 1990er Jahre erwarb und zum Starnberger See brachte. Aufgrund des schon damals sehr schlechten Zustands hat er die Puck aber nie mehr gesegelt.

Wiederauferstehung

Es bedurfte weiterer zwanzig Jahre, bis die L–116 im Jahre 2011 von Hans–Joachim Landolt von der Michelsen Werft am Bodensee übernommen wurde, der ihren damaligen Zustand als „Bretterhaufen“ beschrieb. Wegen des schlechten Zustands und weil auch keine Pläne mehr vorhanden waren, entschied sich Landolt, das L–Boot nicht originalgetreu wiederherzustellen, sondern als Boot mit guten Segeleigenschaften vom Kiel an komplett neu aufzubauen. Dabei wurde statt des ursprünglichen “Doppelcockpits“ ein einzelnes größeres Cockpit eingebaut.

Rückkehr an den Wannsee

Nach der Neuerstellung von 2012 bis 2014 wurde die L–116 von Hans–Joachim Landolt zunächst noch ein Jahr unter ihrem ursprünglichen Namen „Puck“ auf dem Bodensee gesegelt und zu Beginn 2016 vom heutigen Eigner Andreas J. Roquette aus Berlin erworben. Seitdem liegt sie wieder an ihrem ursprünglichen Liegeplatz beim VSaW am Wannsee.

Bei der Havel Klassik hat die Puck im Juni 2019 nach Votum der Teilnehmer den „Restaurierungspreis für die ‚schönste Yacht‘ gewonnen.

Name
Puck
Ex-Namen
Puck (1923)
Fratz
Baujahr
1923
Konstrukteur
Estlander
Werft
Papst
Länge über alles
9,00 m
Länge Wasserlinie
0,00 m
Breite
2,00 m
Breite Wasserlinie
0,00 m
Tiefgang
1,10 m
Verdrängung
1.410 kg
Takelung
Sloop, 3/4 (nach Restauration)
Mast
Tanne
Masthöhe
12,00 m
Status
segelklar
  • 19231

Berliner Herbstwoche